Aufzucht der Jungen
Die Aufzucht von Siambabys ist meist unproblematisch. Sechs oder auch
mehr Junge im Nest sind keine Seltenheit. Die Tragzeit der Siamkatze
beträgt 65 - 67 Tage. Das ist rund drei bis fünf Tage länger als bei den
meisten anderen Rassekatzen. Das Geburtsgewicht der Siamwelpen schwankt
zwischen 80 und 120 Gramm, Siammütter sind fruchtbar, fast
überbesorgt-aufopfernd und relativ instinktsicher beim Werfen. Hingegen
benötigen aufgeregte, erstgebärende Siamkätzinnen einen beruhigenden
Zuspruch durch die ihnen bertrauten Menschen. Es ist ratsam, keine
nervösen, ängstlichen und verspannten Kätzinnen zur Zucht zu verwenden.
Ab der vierten Lebenswoche beginnen die Kleinen bereits, feste Nahrung
zu fressen. Als ideal haben sich die im Fachhandel erhältlichen
Jungtier-Trockenfutter wie Kitten-Food oder Katzen-Kinder erwiesen. Oft
reicht man anfänglich Milupa-Kindergriess vermischt mit dieser
speziellen Jungtiernahrung und stellt später allmählich auf die gängige
Katzenkost um. Wichtig ist frühzeitiges Impfen ab der 8. Woche, mit ca.
800-1000 Gramm Körpergewicht. Mit der Entwurmung von Siamkätzchen
beginnt man erstmals mit vier Wochen und wiederholt nochmals mit sechs
Wochen. Der Tierarzt gibt dazu am besten ein mildes Mittel, z.B.
Banminth oder Telmin.
Jungkatzen brauchen Menschenkontakt
Siamkatzen werden schneeweiss, also ohne jegliche Abzeichen, geboren; sie entwickeln sich schnell. Die dunklere Pointausfärbung dauert einige Wochen. Bald nach der Geburt zeigen Siamesenkitten schon eine eigene Persönlichkeit, manche öffnen bereits am 3. oder 4. Tag die Augen. Nehmen Sie auch die noch blinden Welpen täglich ein bis zweimal in die Hand und massieren und streicheln Sie diese am Rücken und Bauch. Aus empirischen Untersuchungen geht hervor, dass der menschliche Kontakt für Katzenwelpen besonders vom siebten Tag an bis etwa zur achten Lebenswoche (Prägungsphase) wichtig ist, damit die Tiere später als Erwachsene ausgeglichener sind. Schon bald zeichnen sie sich durch ihre Geschicklichkeit und Raffinesse und Tricks aus. Manche Siamesen lernen spielend das Apportieren von kleineren Gegenständen wie Papierbällchen usw. Siam-Jungtiere dürfen erst mit 12 Lebenswochen oder später von der Mutter weggenommen werden. Dies selbstverständlich nur mit zwei kominierten Impfungen gegen Katzenseuche/-Schnupfen durch den Tierarzt.
Pflege und Haltung erfordern wenig Aufwand
Ausser einem Streicheln mit der feuchten Hand, wöchentlichem Bürsten mit
einer Babybürste brauchen Siamkatzen keine spezielle Fellpflege, um die
abgestorbenen Haare zu entfernen. Die genügt auch vollkommen für
Showerfolge auf dem internationalen Katzenausstellungs-Parkett. Da hat
die fellmässig äusserst "pflegeleichte" Siamkatze den langhaarigen
Rassekatzen doch einiges voraus! Besonders gut sind Hefetabletten für
ein schönes weiches, seidiges Fell. Das Baden von Siamkatzen vor
Ausstellungen hat also wenig Sinn, ausser bei starken Verunreinigungen
durch Öl, Fett usw. oder aber bei der schneeweissen Siamkatze, der
Foreign-White.
Populationsdichte nicht zu gross
In einer Wohnung sollten nicht zu viele Siamkatzen gehalten werden, da
sich zwangsmässig Kämpfe um Rangordnung oder Revier abspielen können.
Eine Katze wird somit die Unterlegene sein und zeigt dies meistens durch
neurotische Verhaltensweisen, z.B. Unsauberkeit. Die Eifersucht
gewisser Siamkatzen ist fast sprichwörtlich, solche Tiere können dann
nicht in eine Gruppe mit mehreren Katzen gehalten werden, sie sollten an
einen Einzelplatz gegeben werden, wo sie voll im Mittelpunkt stehen.
Die Foreign-White - die reinweisse Siamkatze ohne Abzeichen
Eine weitere Siamrasse ist die Foreign-White, welche unter dem
reinweissen Fell auch eine Siamkatze ist. 1962 begann Mrs. Pat Turner in
der Scintilla-Zucht in England mit einer weissen Britisch-Kurzhaar- und
einer Siamkatze ein ernsthaftes Zuchtprogramm, wobei die höchste
Zuchtstufe Gruppe I heisst, mit turnerblauen Augen und Reinerbigkeit für
Weiss und für Siam-Sealpoint. Es gibt mehrere Abstufungen (z.B. Rating
Turner-AAA), um den Weissfaktor zu definieren und die Foreign-Whites mit
den besten Eigenschaftten der Siamkatzen zu vervollkommnen. Etliche
Probleme mussten dabei überwunden werden, wie etwa die Taubheit bei
blauäugigen, normalen weissen Katzen, dann aber auch unterschiedliche
Haarlänge und unterschiedliche Augenfarben.
Foreign-Whites sind genetisch nicht anderes als weisse Siamesen, sie
tragen den Himalayafaktor Gen Cs unter dem weissen Fell versteckt.
Bevorzugt werden Foreign-Whites nur mit Seal- und Blue-Points verpaart,
und die dunkle Augenfarbe zu erhalten. Bei der weissen Siamkatze sind
Nasenspitze und Fussballen immer rosarot, der Standard entspricht ganz
der Siamkatze.
Red-, Tortie- und Crème-Point Siamesen
Für das geschlechtsgebundene Crème und Rot gelten spezielle Vererbungsgrundsätze: Ist z.B. nur ein Partner Rot, entstehen in der Nachzucht höchstens Red-Point-Kater und womöglich Tortie-Point-Weibchen. Sind jedoch beide Partner Rot, auch in Verbindung meit einer Tortie-Point, erhält man erst auch Red-Point Siamm-Weibchen. Schildpattkater sind sehr selten, mit einer Häufigkeit von etwa 1:1000. Zudem sind sie meist steril. Allerdings waren in den letzten fünf Jahren zwei Ausnahmen potenter Schildpattkater als Sensation in Katzenkreisen bekannt geworden.
Cinnamon- und Fawn-Point-Siam noch nicht überall anerkannt
Durch Einkreuzung von sorellfarbenen (roten) Abessinierkatzen mit Redpoint und Chocolatepointsiamesen entstanden in den Sechziger-Jahren in England und in Holland parallel zwei Cinnamonlinien vor allem auch mit Orientalisch Kurzhaarkatzen. Das Cinnamon-Farb-Gen wird bl ((light-brown) genannt. Es ist eine Farbverdünnungsvariante zum Braun-Gen. Wenn dann noch das Blau-gen hinzukommmt, entsteht, ähnlich dem Lilac bzw. Lavender aus Braun und Blau die Farbe Fawn (Rehbraun oder Beige). Diese aparten Farben sind leider bei der FIFé nur bei den Orientalisch-Kurzhaarkatzen anerkannt, weil noch befürchtet wird, dass in gewissen Siam-Zuchtstämmen ein unerwünschtes Rezessiv-Weiss-Gen besteht (=Albino-Siamese).
Albino-Siamesen bleiben bedeutungslos
Am 5.10.1947 wurden nachgewiesenermassen erstmals zwei solche
Albino-Siamesen mit blau-rötlichen Augen in einem Siamwurf bei Mrs.
Lilly A. Burton, "of Fontana", Kalifornien, geboren und vom CFA
registriert. Beide Elterntiere waren Seal-Points, der Vater hiess Roden'
Sun Long und die Mutter Babi-Kiti. Beim CFA gab es sogar einen
Standard, doch konnten Albinos als sogenannte AOV's (=any other variety)
keinen Championstatus erlangen. In England waren sie sogar von der
Schauszene ausgeschlossen. In den Sechziger Jahren wurde trotzdem ein
solcher Albino-Siamzuchtkater Anarts Miko von den USA nach England
importiert, von welchem das unerwünschte Gen bis heute in gewissen
Farb-Linien existiert. Albino-Siamesen sind nicht etwa von einer
kalkigen Körperfarbe, sonder leuchtend rein-Weiss, und die pinkfarbenen,
mit einem bläulichen Unterton gefärbten Augen haben nicht etwa das
Aussehen wie beim "rotäugigen", weissen Hermelin-Kaninchen. Albino
Siamesen wurden früher von einigen US-Katzenvereinigungen registriert,
doch heutzutage hört man nichts mehr von ihnen. Vermutlich weil die
blauäugige Foreign-White auf weit grösseres Interesse stösst.
Ash- und Shadow-Points
Durch Verpaarung von Siamesen mit silbernen Orientalen wie Smoke,
Silver-Tabbies usw. erhält man mit etwas Glück aparte Shadow-Points
(Silber-Tabby-Siam) oder Ash-Point Siamesen (= Smoke-Point = aschen-
oder rauchfarbige Abzeichen). Solche Verpaarungen dürfen aber nicht
grundlos gemacht werden, da die daraus entstehenden Siamesen für die
Siamzucht nicht mehr in Betracht kommen, sonder nur noch mit OKH
verpaart werden dürfen. Zur Typverbesserung der Silber-Orientalen werden
derartige Verbindungen, die beim Zuchtverband teilweise
genehmigungspflichtig sind, bewusst gemacht. Für den Laien und Anfänger
ist ein Ash-Point und vor allgemein getigertes Shadow-Point-Kätzchen von
einem normalen Siamjungtier nur äusserst schwer zu unterscheiden, weil
die Abzeichen oft gestichelt er-scheinen. Oftmals kann die definierte
Farbe - ob mit oder ohne Silber - erst im Alter von sechs bis acht
Monaten fixiert werden, was bei der frühzeitigen Stammbaumbeantragung
natürlich zu Missverständnissen und Fehlern führen kann.
Die echte schlanke Siam hat eine pummelige Halbschwester
Bereits vor einem Jahrhundert war beim Rassestandard der Siamkatze von einem "marten-face" (Mardergesicht) und von einem langen Körper die Rede. Manche Leute halten doch heute die rundköpfigen Siamesen für die echten. Fest steht, dass Siamesen schon immer zum Schlankformtyp der Katzenwelt zählten. Dies geht eindeutig aus den Archiven der Siamese Cat Society of America (USA) und The Siamese Cat Association (England) hervor. Natürlich sind durch gezielte Auslese mit den elegantesten und muskulösesten Katzen die heutigen Siamesen im allgemeinen etwas graziler geworden mit langem, festem und hochbeinigen Körper und langem, dreieckigen Kopf. Dementsprechend sind auch typvolle, eben dem Standard entsprechende Jungtiere öfter zu finden. Doch in einem alten Stich von 1895 von B. Dittrich ist eine siamesische Katze im Dresdner Zoologischen Garten abgebildet. So wie sich diese Siamkatze schon damals präsentierte, hätte sie typmässig wohl auch heute kaum Schwierigkeiten, ein Zertifikat einer Katzenshow zu erreichen.
Aus Hauskatzenkreuzungen entstanden
Doch vor rund fünfzig Jahren hatten in Nordamerika clevere
"Cottage-Züchter" von der enormen Nachfrage nach den damals fast
unbezahlbar teuren und noch seltenen Siamkatzen ein Geschäft gemacht,
indem sie Hauskatzen mit Siamkatzen verpaarten und deren Nachkommen
wiederum mit dem siamfarbenen Elternteil rückverpaarten. Schon war die
"Apple-Head"-Siamhalbschwester kreiert. Ind den Vierziger Jahren wurden
diese wasserblauäugigen Siam-Mischlinge dann immerhin für 800 - 1000
US-Dollar im grossen Stil zu Tausenden einem breiten Publikum verkauft.
Diese Marktlücke haben auch geschäftstüchtige Laienzüchter bei uns
entdeckt. Sie setzen sich mit einem minimalen Wissen an Genetik ans
Werk, um solche stumpfköpfigen "Pseudo-Siamesen" zu "basteln". Es
genügen ja bereits zwei Generationen mit einer Hauskatze und eine
Generation mit einer Colourpoint zu diesem Rückschritt. Gerade Besitzer
von verstorbenen Siamkatzen des älteren Typs wünschen sich nun wieder
ein solches Ebenbild ihrer bisherigen, rundlichen Katze. Solche
Interessenten fallen dann auf die Nase, wenn sie solche vermeintlich
echten (rundköpfigen) Siamkatzen aus fragwürdigen Quellen erwerben.
Der Stammbaum ist ein Ausweis der Katze und kein Prestigepapier
Diese Siamkatzeninteressenten würden besser bei einem reputierten Züchter nach einem sogenannten "Engel mit kleinen Fehlern" fragen. Ich meine damit ein weniger typvolles, vielleicht etwas pummeliges Jungtier, das vielleicht ein Knötchen, Knickschwänzchen oder einen leichten Silberblick hat. Da steht zumindest sicher fest, dass dieses eine echte Siamkatze ist, die erst noch alle rassespezifischen Wesensvorzüge hat, einzig mit dem angenehmen Unterschied, dass dann ein solches Tier wesentlich weniger kostet. Beim seriösen Siamkatzenzüchter können Sie auch entsprechend beraten und aufgeklärt werden, z.B. warum im Stammbaum diese und jene Verpaarung vorkommt, oder aus welchen Siamfarben das von Ihnen gewünschte Kätzchen abstammt. Ein Stammbaum ist also lediglich ein Herkunftsnachweis des Tieres und sollte niemals ein Prestige-Papier darstellen. Das Pedigree kostet nur einen Bruchteil der Aufzuchtkosten, etwa gerade soviel, wie eine Impfung.
Bei der Siamkatze exklusiv: die blaue Augenfarbe
Die dunkle Augenfarbe (Saphir- bis Veilchenblau) der echten Siamkatzen
wird bei den übrigen Katzenrassen mit Pointfärbung (Siamzeichnung) der
ColouöPoint (Per-serkatze), Exotic Shorhair-Colour-Point
(Kurzhaarperser), der heiligen Birmakatze und der Tagdoll nicht
erreicht. Von den Züchtern und Liebhabern jener Rassen wird dieses
intensive Blau höchstens wehmütig herbeigewünscht. Auch denkt man beim
Anblick einer Siamkatze mit ihren mandelförmig geschnittenen Augen und
dem unergründ-lich-geheimnisvollen Blick schon fast eher an eine
ägyptische Sphinx.
Vorzüge der Siamesen unerreicht
Was die Siamkatze besonder auszeichnet, ist ihr geschmeidiger, eleganter Körper, die sprichwörtliche Anhänglichkeit, ihre Aktivität (agiles, freundliches Wesen) und die sprichwörtliche Gelehrigkeit und Intelligenz, ihre aufgeschlossene Art zu Kindern und Hunden, ihr pflegeleichtes Fell. Eine rollige Siamkatze ist stimmlich ein wahrer Orkan, sie kann in einer Mietwohnung zur Plage für alle Mitbewohner werden. Gesprächiger und stimmgewaltiger als eine Hauskatze wirken die Siamkatzen aber auf jeden Fall. Die Siam liebt viel Bewegungsfreiheit, menschliche oder kätzische Gesellschaft und darf nicht als Einzeltier ganztags alleine im Haus gehalten werden. Berufstätigen Personen empfiehlt es sich, immer zwei Katzen möglichst gleichzeitig anzuschaffen. Siamesen sind besonders wärmeliebend, da sie ja eben keine flauschige Unterwolle im Fell haben. Siamkatzen entfernen sich bei freiem Auslauf kaum weit weg vom Haus und bleiben lieber in der Nähe ihres Menschen. Die flinken Siamesen sind vortreffliche Mäuse- und Rattenfänger, leider auch "Vogelmörder", was besonders die in ländlichen Gebieten lebenden Siamkatzen durch ihren Jagdtrieb beweisen. Auch als Kletterkünstler sind Siamesen bekannt, manchmal darf sogar die Feuerwehr ausrücken, um eine Katze aus ihrer misslichen Lage zu befreien. So darf festgestellt werden, dass zum Glück bei der Siamkatze von den viel diskutierten Degenerationserscheinungen gewisser Rassekatzen absolut nichts zu spüren ist, sofern sie aus einer verantwortungsbewussten Zucht kommt.
Die Siamkatze geht an der Leine
Wenn Siamjungtiere früh trainiert werden, können diese an ein
mehrteiliges Katzengeschirr (erhältlich im speziellen Zoofachgeschäft)
gewöhnt werden. So kann die Einzelkatze u.a. gut auf Besuch oder Reisen
mitgenommen werden. Für längere Reisen sind spezielle Transportbehälter
(z.B. der Airline-zugelassenen Vari-Kennel aus Kunststoff) erhältlich.
Diese Behälter können zu Hause ebenfalls gut als Schlafplätzchen
hingestellt werden. Auf Fahrten mit dem Auto können Siamkatzen ohne
Probleme mitgenommen werden. Nur in seltensten Fällen tritt Unwohlsein
auf. Doch auch Autofahrten sollten schon im "Kitten-Alter" trainiert
werden. Nicht vergessen: Eine kleine, handliche Katzentoilette mit der
gewohnten Einstreu, Futter und Trinknapf (und evtl. für Auslandsfahrten
den Impfpass mit eingetragener Tollwutimpfung).
Mögliche Krankheiten und Erbfehler
Wie bei allen Haus- und Rassekatzen können auch bei den Siamesen rezessive Erbkrankheiten oder Geburtsgebrechen auftreten. Dies ist ein eher betrübliches Kapitel, weil einige Züchter gar mit erblich belasteten Tieren im "stillen Kämmerlein" weiterzüchten. Unerfahrene Neuzüchter sind dann noch Jahre danach die Dummen, weil sie durch solche rezessiven Pathogene bei der Nachzucht verunsichert und aufgeschreckt werden. Eis ist deshalb sehr wichtig, durch Stammbaumstudium, besonders bei Deckkatern, den zwar äusserlich verborgenen Genen für Missbildungen auf die Spur zu kommen und sich nach all ihrer Katzenverwandtschaft genauestens zu erkundigen, ob diese gesundheitliche Probleme hatte und woran diese Tiere verstorben sind. Ein ehrlicher Züchter wird diese Auskunft sicher kaum verweigern.
Hier die bekannten vererbten Krankheiten und Gebrechen:
- Sternum (Brustkorbfortsatz wie ein Dorn am Bauch)
- Missbildung des Brustkorbs (Froschsyndrom)
- Kardiomyopathie (Herzfehler)
- Wolfsrachen (Gaumenspalte)
- Offene Bäuche und Nabelbrüche
- Missbildungen von Gliedmassen
- Eingerollte Augenlider und Nickhautvorfall (Enophtalmus)
- Nervöse Störungen wie Schreckhaftigkeit, Angst, übersteigerte Aggressivität, Haarzupfen
- Leber- und Darmkrebs
- Angeborenes Nierenleiden, vor allem bei Katern.
Diese Mängel finden sich nicht in Zuchten verantwortungsvoller Züchter.
Siamesen können sehr alt werden
Geht die Katze nach draussen oder hat sie Kontakt zu anderen Katzen, ist
nebst den jährlichen Wiederholungsimpfungen für Seuche/Schnupfen
unbedingt auch die Impfung gegen Leukose (und demnächst gegen FIP (=
Bauchwassersucht) erforderlich, um ihr einen bestmöglichen Schutz vor
diesen aggressiven Krankheiten zu gewähren. Weil Siamesen kein
schützendes Unterfell haben, sind sie vor Erkältungen weniger geschützt,
wie übrigens auch alle sehr kurzhaarigen Katzenrassen (Burma, Rex,
Korat, Russisch-Balu). Vergessen Sie nicht, das Tier regelmässig einer
Wurmkur - durch ein Mittel Ihres Tierarztes - zu unterziehen. Hat eine
derart geschützte und gepflegte Siamkatze einen sonnigen und warmen
Lebensplatz, bei gesunder, abwechslungsreicher Ernährung (Dosen- und
Trockenfutter, ab und zu Frischprodukte wie Fisch, Huhn, Hüttenkäse,
sowie hin und wieder einer Hefe- bzw. Vitamin-Mineraltablette oder einem
Eidotter), wird sie ohne nennenswerte Erkrankung problemlos 15 bis
20jährig und ist genau so widerstandsfähig, wie jede normale Haus- und
Wohnungskatze.
Die Siamkatze hat Zukunft
Obschon ursprunglich aus dem Fernen Osten abstammend, ist die Siamkatze
schon viele Jahrzehnte bei uns bekannt. Sie fühlt sich in jedem Heim
wohl, sei dies ein grosses, vornehmes Haus oder gar nur eine kleine
Dachwohnung. Trotz des relativ grossen Beliebtheitsgrades ist dieses
grazile, anmutige und edle Tier wieder seltener zu sehen, u.a. weil
durch unzählige Neuzüchtungen der "Kuchen neu dazugestossener
Katzenrassen" ständig grösser wurde. Zu hoffen bleibt, dass die
"königliche Siamkatze" in Zukunft wieder öfter zu sehen sein wird und
der Rassenanteil wieder steigt. An dieser Stelle sollen auch
Siam-Kritiker daran erinnert werden, dass die moderne harmonische
Siamkatze weder im Windkanal eine spleenigen Stylisten noch als Klon in
einem Frankensteinischen Labor das Licht der Welt erblickt, sondern sie
reproduziert sich selbst, durch ihren reichhaltigen Gen-Pool gezielter
Selektion der letzten hundert Jahre in unserer Obhut.
Zu wünschen bleibt, dass die Siamkatze auch im nächsten Jahrtausend
wiederum einer Vielzahl von Menschen Freude bereitet. Deshalb ist es
wichtig, dass jeder Züchter die Verantwortung wahrnimmt und nur mit
gesunden, typmässig harmonischen, gesundheitlich robusten und
charakterlich ausgeglichenen, wesensfesten Siamesen züchtet. Tragen wir
Siamesenzüchter deshalb Sorge zu diesem ehemals aristokratischen Erbe
des fernöstlichen Tierreiches!
Der Standard der Siamkatze Körperbau/Allgemeine Erscheinung
Siamkatzen sind schlanke, hochbeinige und elegante Katzen mit langgestrecktem und geschmeidigem Körper. Da sie in die Gruppe der Teilalbinos gehören, sind die "Points" (Ohren, Gesichtsmaske, Füsse und Schwanz) in der jeweiligen Farbe gefärbt und die Augen, ihr Markenzeichen schlechthin sind blau. Auffällig ist, dass sie einen langen und röhrenförmigen Rumpf und einen langen Schwanz haben. Der Kopf sollte im Grössenverhältnis zum Körper stehen. Siamkatzen sind wohl schlank und elegant, sollten jedoch keinesfalls knochig wirken.
Der Kopf
Die Kopfform der Siamkatze bildet ein gleichseitiges Dreieck, das über Ohrenspitzen/Nase gezogen wird; die Ohren sollen offen im Ansatz und tiefgesetzt sein - der untere Ohrenansatz bildet mit dem Mundwinkel eine gerade Linie. Die Augen sind von leuchtendem klarem Blau (Turner-blau) und mandelförmig und orientalisch schräggestellt. Schielen führt zum Zuchtausschlussgrund. Das Profil ist lange und gerade, ohne Stopp oder Ausbuchtung und eher leicht konvex. Die Schnauze ist zielich und leicht spitz zulaufend, Pinch ist nicht erwünscht. Das Kinn bildet mit der Nase eine gerade Linie (im rechten Winkel, seitlich gesehen, mit dem Unterkiefer) und darf weder vorstehend noch fliehend sein.
Der Rumpf, Schwanz und die Beine
Eine Siamkatze sollte einen schlanken, röhrenförmigen Rumpf von guter
Länge haben. Der Körper allgemein ist gut bemuskelt und weder Rippen
noch Wirbelsäule sollten sichtbar sein. Eine Siamkatze steht auf hohen
Beinen mit ovalen, zierlichen Pfötchen - hinten leicht höher als vorne.
Der Schwanz ist im Ansatz schlank, sehr lange, peitschenförmig und
spitzzulaufend. Knoten oder Knicke im Schwanz führen zum
Zuchtausschluss.
Das Fell, die Farben und die Fellstruktur
Das Fell der Siamkatze ist kurz, enganliegend seidig. Siamkatzen gibt es mittlerweilen in fast allen Farben (seal=schwarz, blue=grau, chocolate=schokoladenbraun, lilac=grau-lila, cinnamon=zimt, fawn=rehbraun/rötlich-beige, red=rot, creme=beige, tortie=schildpatt; alles auch noch in tabby=getigert) es sind jedoch nicht alle Farben anerkannt. (Beispielsweise anerkennt die FIFé keine silver-, smoke-, cinnamon, fawn- oder auch bicolor-points). Die Points sollen gut abgegrenzt und kräftig in den Farben sein; ein kontrastreicher Übergang zu der (erwünschten) hellen Körperfarbe ist von Vorteil. Weisse Flecken an Zehen oder in den Points sind grosse Fehler und Tiere mit diesen werden von der Zucht ausgeschlossen. Bauchfleck oder dunkle Flecken an den Flanken sind unerwünscht.
Unerwünscht
Folgende Merkmale sind in der Siamzucht unerwünscht:
" Zu massiger oder zu kurzer Körper
" Zu kurze und stämmige Beine
" Zu runder Kopf mit Stopp
" Fliehendes Kinn
" Zu kurzer Schwanz
" Flecken in Flanken oder am Bauch
" Allgemein zu kräftige Erscheinung
Gründe die zum Zuchtausschluss führen
Folgende Merkmale führen zum Zuchtausschluss:
" Schielen oder falsche Augenfarbe
" Zu grosse Abweichungen im Standard
" Knick oder Knoten im Schwanz
" Herausstehendes Sternum
" Im Hodensack befindet sich nur ein oder kein Hoden
" Deformationen des Körperbaus (zu viele oder zu wenige Zehen, Deformation des Schädels oder des Knochenbaus etc.)
" Über-, Kreuz- oder Vorbiss
Dies ist der Rassestandard. Da es viele, zum Teil verschieden ausgelegte Standards gibt, kann dieser hier in einigen Punkten nicht genau mit anderen übereinstimmen. Bestimmt muss nicht betont werden, dass auch eine Siamkatze, welche nicht in allen Punkten dem Standard entspricht, ebenfalls ein liebenswertes Wesen ist und es darf bei all diesen Vorgaben nicht vergessen werden: Nobody is perfect!!!
Probleme mit der Ernährung
Wegen der falschen Ernährung mit in Milch getunktes Brot hatten die
ersten Siamesen häufig mit Mangelerscheinungen und Darmerkrankungen zu
kämpfen. So wurden dann auch zwischen 1884 und der Jahrhundertwende
immer wieder weitere Siamkatzen nach England eingeführt, bis dem
damaligen erlauchten Kreis von Siamkatzenhalterinnen (meist adlige Damen
oder höhere Töchter) klar wurde, dass viel Bewegung, Sonne und frische
Luft und auch gekochtes Fleisch, Schellfisch und Trinkwasser die
Siamesen fit erhalten. Eine dieser ersten verdienten Siamzüchterinnen
war Miss Forestier Walker. Sie war Gründungsmitglied des Siames Cat Club
und Besitzerin des bekannten Siamkaters Tiam O'Sian III. Diese Katze
wurde 1894 geboren und war beim British National Cat Club registriert.
Miss Sutherland liess bereits 1897 sogenannte dunkel Chocolates mit
goldenen Augen (wohl ähnlich den heutigen Tonkanesen) Ma und Tilo im
Stammbuch registrieren. Daneben gab es sogenannte schwarze einfarbige
und schwanzlose, sowie stummelschwänzige Siamesen.